Ich bin zwar in Zürich aufgewachsen, kannte den Kreis 4 aber die längste Zeit nur wegen ein paar Besuchen im Kino Apollo, das es längst nicht mehr gibt. Doch dann verliebte ich mich in einen Juristen, der im Bezirksgebäude arbeitete, und er zeigte mir unter anderem das „“Fribourger Fondue-Stübli“, das gleich um die Ecke eröffnet worden war. 1975 zog das stadtbekannte „Sarina-Fondue-Stübli“ dort ein. Das Fondue war gut, der Wein auch und die junge Wirtin Denis Schmutz ausnehmend freundlich. Das ist sie heute noch, und das getäfterte Lokal mit den butzenverglasten Fenstern sieht noch genauso schön altmodisch aus wie damals. Nur die Mama arbeitet nicht mher mit, sie starb 1994. Dass immer schon Orchideen auf der Fensterbank standne, könnte ich nicht beschwören. Und die Chefin heisst längst Denise Ernst-Schmutz, zusammen mit ihrem Partner Peter Ernst gehört ihre mittlerweile auch die „“Raclette Stube“ an der Zähringerstresse beim Central und die „Chässtube Rehalp“.
Nun haben wir also, im dritten Anlauf, glücklich zwei Plätze reservieren können und ergattert. Die meisten bestellen Moitié-moitié (Gruyère und Vacherin), wir auch. Als Variante gäbe es „pure Vacherin“. Brotwürfel und Kartöffelchen sind inbegriffen, Cornichons und Silberzwiebelchen oder Ananas und Birnen nicht (je Fr. 5.90). Der gemischte Salat als Vorspeise (Fr. 9.80) gefällt, die dünn aufgeschnittene Waatdländer Saucisson (Fr. 12.80) ist fast des Guten zu viel. Frau Ernst schickt einen Kunden wegen Falschparkierens nochmals hinaus, das werde sonst ien ganz, ganz teurer Abend, warnt sie, 120 Franken Busse. Eine Gruppe Japaner trudelt ein. Unser Fondue wird aufgetischt. Der weisse Walliser Petite Arvine Héritage 2009 (Fr. 49.–) von Varone passt perfekt. EIn Nachbar erklärt seinem Begleiter, als Spanier könne er unmöglich Tee trinken zum Fondue, der passe nur zu Kuchen oder zum Frühstück, der Kirsch aber, der sei eine gute Idee. Als Dessert hätte es nochmals „moitié-moitié“ sein können, eine halbe Portion Mousse au chocolat und eine halbe Portion Meringues mit Crème double de la Gruyère (Fr. 14.50). Das Zwetschen-Sorbet mit Vieille Prune (Fr. 12.50) war etwas weniger üppig.